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Chemnitzer Linux-Tage 2025 – Was wir an Technik, Tools und Trends mitgenommen haben

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Die Chemnitzer Linux-Tage sind für uns bei Tralios längst ein fester Termin im Kalender. Auch 2025 waren wir wieder vor Ort – nicht nur, um die offene IT-Community zu erleben, sondern vor allem, um technische Einblicke und neue Impulse mitzunehmen. In diesem Jahr haben wir unseren Fokus noch stärker auf technische Weiterentwicklungen gelegt und möchten ein paar ausgewählte Learnings mit Ihnen teilen.

Zwischen Datenschutz und Dateneinsicht: Tracking, aber richtig

Ein besonders spannender Vortrag war „Wissen statt raten: Warum Open Source bessere Zahlen liefert“ von Joachim Nickel. Dabei wurde deutlich, wie wenig aussagekräftig viele klassische Analytics-Tools tatsächlich sind – vor allem in Zeiten von Cookie-Bannern, Adblockern und restriktiven Datenschutzeinstellungen. Als Konsequenz nehmen wir bei Tralios eine genauere Bewertung unserer eigenen Webanalyse vor und planen, auf die Open-Source-Lösung Matomo umzusteigen. Diese erlaubt uns, datenschutzkonform, aber dennoch aussagekräftig das Nutzerverhalten auf unserer Website zu analysieren – ganz ohne externe Drittanbieter.

OpenCloud statt OwnCloud – Warum Open Source mehr ist als nur ein Lizenzmodell

Auch der Vortrag von Peer Heinlein war besonders eindrucksvoll: A community has to do, what a community has to do …. Darin schilderte er die Entwicklungen rund um OwnCloud – einer ehemals populären Open-Source-Lösung für File-Sharing und Collaboration. Nachdem sich OwnCloud zunehmend von seinen Open-Source-Wurzeln entfernte und sich in Richtung eines rein kommerziellen Produkts bewegte, drohte ein Bruch mit der Open-Source-Community. Die Heinlein Gruppe reagierte darauf konsequent: Sie gewann zentrale Teile des Entwicklerteams von OwnCloud und gründete mit OpenCloud ein neues Projekt, das die ursprüngliche Idee einer offenen und transparenten Dateiverwaltung weiterführt – und das komplett als Open-Source-Software.

Der Vortrag zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine aktive Community und Unabhängigkeit in der Softwareentwicklung sind – insbesondere im Hinblick auf langfristige Investitionssicherheit, technische Flexibilität und digitale Souveränität. Für Unternehmen bedeutet das: Wer auf Open Source setzt, kann im Zweifel selbst entscheiden, wie und mit wem eine Lösung weiterentwickelt wird – statt sich von Lizenzmodellen oder Firmenstrategien abhängig zu machen.

Operatoren in Kubernetes – einfache Erweiterungen, große Wirkung

Ein spannender technischer Einblick kam in diesem Jahr von Daniel Kobras mit dem Vortrag Im Maschinenraum von Kubernetes: Operator-Bau mit Ansible. Dabei wurde deutlich, wie einfach sich eigene Kubernetes-Operatoren mit dem Operator SDK und Ansible entwickeln lassen – auch ohne tiefergehende Programmierkenntnisse in Go oder Java.

Gerade für Systemadministrationen, die bereits mit Ansible vertraut sind, bieten Operatoren eine effiziente Möglichkeit, wiederkehrende Abläufe direkt in Kubernetes abzubilden. Das Konzept nutzt deklarative Konfigurationen in Kombination mit Custom Resource Definitions (CRDs), um komplexe Prozesse automatisiert und GitOps-kompatibel auszuführen. Die Beispiele im Vortrag reichten von simplen ConfigMap-Generierungen bis hin zu benutzerdefinierten Operatoren für Datenbank-Accounts.

Für uns bei Tralios bleibt der konkrete Einsatz aktuell noch sekundär – Operatoren lohnen sich vor allem bei wiederkehrenden Aufgaben in großen Softwarelandschaften oder bei stark individualisierten Deployments. Dennoch zeigt der Vortrag eindrucksvoll, wie sich Cloud-native Tools mit vertrauten Automatisierungsansätzen verknüpfen lassen, um mehr Effizienz, Kontrolle und Nachvollziehbarkeit im Betrieb zu gewinnen.

CLT – Mehr als nur Vorträge

Neben den fachlichen Inputs bleibt der Community-Aspekt einer der größten Pluspunkte der Veranstaltung. Die offene Atmosphäre, der direkte Austausch mit Entwickler*innen, Admins und Architekt*innen und die Möglichkeit, gezielt Fragen zu stellen, machen die Chemnitzer Linux-Tage zu einem echten Highlight im Frühjahr.
Wir freuen uns auf die nächsten CLT – und nehmen viele neue Ideen mit zurück nach Karlsruhe!